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1. Mai 2024: Ein Lichtblick!?

Um es gleich vorwegzunehmen: Es war dieses Jahr eine gute Veranstaltung. Die lag sowohl an organisatorischen, aber auch am inhaltlichen Schwerpunkt: Die Sicherheit, die eine Gesellschaft erreichen kann, wenn Tarifverträge für gute Bezahlung und soziale Sicherheit sorgen. Der DIDF hatte in seinem Redebeitrag am auf einer Kundgebung während der Demon durch die Innenstadt die Verteidigung des Streikrechts in den Mittelpunkt gestellt. Entsprechend schloss Timo Kamm, Vorsitzender des DGB in Delmenhorst, seinen Redebeitrag in der Markthalle mit folgenden Sätzen: „Wir sorgen mit Tarifverträgen für gute Arbeit und sichern Fachkräfte. Gewerkschaften stehen dafür immer bereit. Und wenn die Arbeitgeber uns nicht die Hand reichen, dann machen wir richtig Dampf – bis der Tarifvertrag steht. Die Politik muss dafür endlich bessere Rahmenbedingungen schaffen. Deshalb heißt Fachkräfte sichern auch: Tarifwende jetzt!“ Nach Timo Kamm sprach Franz Hartmann (Ver.Di), dem es gelang, ein tarifpolitisches Thema mit einem kommunalpolitischen Aufschlag zu verbinden. Mit einfachen Worten: Wer einen guten ÖPNV will, braucht Busfahrer:innen, um die Dienstleistung für die Bürger:innen anbieten zu können und zumindest das bestehende Angebot zu erhalten. Das kann nur gelingen, wenn die Bezahlung für die Busfahrer:innen besser wird: Der höchste Stundenlohn bei Wechselschicht als Normalität beträgt bei delbus (nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit) etwas mehr als 17 Euro. Weil der Haustarifvertrag nicht mehr hergibt. Wenn in Delmenhorst der Flächentarifvertrag gelten würde, läge der Verdienst nach 5 Jahren bei mehr als 22 Euro. Das macht den Job attraktiver, was er auch werden muss. IN den nächsten Jahren gehen viele Busfahrer:innen in Rente – es muss also Nachwuchs her. Damit das Angebot nicht eingeschränkt werden muss. Wer also für Klimaschutz ist, und den individuellen PKW-Verkehr zu verringern will , muss sogar für eine Ausweitung des des ÖPNV sein – das geht nur mit mehr Personal. Es wird spannend werden, wenn die Gewerkschaft versucht, den Flächentarifvertrag in Delmenhorst durchzusetzen. Ginge auch durch einen Beschluss des Stadtrates … Wir werden sehen, ob da was geht.

Aber es gibt auch klare Verbesserungsmöglichkeiten: Der Altersdurchschnitt war zu hoch. Brauchen wir vielleicht ein Kampagne in den Schulen, wo wir erklären, was Tarifverträge sind? Ich wäre dabei. Es gibt doch sicher GEW-Kolleg:innen, die das unterstützen würden. Die Zahl der erschienen Kolleg:innen war zu gering. Zum Vergleich: Wenn in Delmenhorst 150 Menschen zum 1. Mai auf die Straße gehen, und in Bremen die Zahl von 2.500 erreicht wird – dann müssen wir nächstes Jahr nur verdoppeln, um im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl mit Bremen gleichzuziehen. Die Verdoppelung wäre auch zu schaffen, wenn der DGB den Familienfestcharakter der Veranstaltung endlich ernst nehmen würde – auch dieses Jahr gab es nichts Attraktives für Familien mit Kindern. Vielleicht versucht der DGB Stadtverband im laufenden Jahr den Kontakt direkt zu Betriebsräten, die wiederum in die Planung der Veranstaltung eingebunden werden könnten. Einfach mal gegen die Strukturen handeln: Nicht darauf warten, dass die Gewerkschaften ihre Vertreter für den Stadtverband benennen, sondern auf die Betriebsräte direkt zugehen – es wird doch wohl noch ein paar Betriebsräte geben in Delmenhorst und umzu? Und es wäre auch gut, die Werbung für die Veranstaltung nicht nur auf der Website des DGB zu platzieren. Gut war auch die Idee, die Veranstaltung auf dem Marktplatz zu machen – aber warum wurde die Reden nicht von dort auf den Marktplatz übertragen? Da saßen mindesten 150 Delmenhorster:innen, die die Reden gerne gehört hätten.

 

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